Bild (© Matthias Coers) aus dem Film DYSTOPOLIE.
„DU erhält(st) Kultur“ begründete sich erstmals 2012. Damals war Duisburg ganz unten. Dagegen verbündeten sich hier (noch) Aktive zu „DU erhält(st) Kultur“, um das Negative zu erfassen und für ein (wieder) lebendiges Duisburg zu kämpfen. Es entstanden drei Performances, die funktionale Website www.du-kultur.de und (nicht) zuletzt die Konferenz „Recht auf Stadt Duisburg“. Hier wurde u.a. das bis heute ruhrgebietsweit aktive Netzwerk X erstmals öffentlich.
Im Anschluss entstanden in Duisburg insbesondere (zunächst nur) durch autonome Initiativen neue, die Stadt belebende Impulse. Der Verein Kultursprung e.V. organisierte als Kultur von unten erstmals und seither regelmäßig das Platzhirsch-Festival für kulturelle Artenvielfalt, und die Initiativen Mustermensch e.V. & DU it Yourself gründeten nach 10 Jahren vergeblicher Forderungen an die Stadtpolitik autonom (und nur mit eigenem Geld) in Hochfeld den Stadtteilladen „Syntopia“, der bis heute alltäglich wichtige Arbeit leistet.
Ein Arbeitskreis der Recht-auf-Stadt-Duisburg-Konferenz befasste sich mit dem Thema Kulturentwicklungsplan (KEP). Abschließend forderte die Konferenz neben anderem (z.B. die Einrichtung eines Soziokulturellen Zentrum) die Erstellung eines KEP für Duisburg.
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Kulturentwicklungsplan
2013 erhielt die Stadt Duisburg (endlich …) einen neuen Kulturdezernenten. Er stellte sich der Diskussion mit der Freien Szene und beantwortete die Forderung nach einem KEP positiv. Es brauchte dann noch zwei Jahre, bis der Prozess zur Entwicklung eines KEP begann. „DU erhält(st) Kultur“ traf sich erneut und achtete planend darauf, dass in jedem Arbeitskreis zur KEP-Entwicklung mit der jeweiligen Materie (Kulturelle Vielfalt, Stadtteilkultur, Kulturförderung etc.) vertraute Vertreter*innen der Freien Szene aktiv mitwirkten.
Es entstanden relativ progressive und in Teilen sehr konkrete Abschlussdokumente der KEP-Arbeitsgruppen. Ein paar prägnante Ausschnitte enthält der Flyer KEP. Zuletzt wurden alle diese Dokumente vollgültiger Teil des Ende 2016 vom Rat der Stadt verabschiedeten Kulturentwicklungsplans der Stadt Duisburg.
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Fortgesetzter Stillstand und Rückschritt
Positives passierte danach erstmal nicht. Aber weiter Negatives. Zwei Outletcenter konnten durch Bürger*innen-Engagements gerade noch verhindert werden. Die (heute unstrittig) mit Lügen betriebene Schließung des Bauwagenplatzes nur zu einem Drittel. Die Abschaffung der Baumschutzsatzung und folgende Kahlschlagpraxis leider nicht. Ebenso wenig das endgültige Scheitern des nie als solches betriebenen Inter- und Soziokulturellen Zentrums in Hochfeld: die Stadt zahlte die vom Land erhaltenen, an diese Nutzung zweckgebundenen Fördermillionen für den Gebäudeumbau zurück. Und Engagements für konstruktive Dialoge mit der offiziellen Stadt führten – trotz einzelner guter Gesprächspartner*innen – letztlich zu nichts als Energieverlust.
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1. Duisburger Kulturkonferenz
So erfolgte die Teilnahme an der Kulturkonferenz unsererseits (mal wieder) mit Sammlung aller noch vorhandener positiver Energie. Als Impulsreferat zum (negativen) Stand der Dinge zeigten wir den zuvor von uns selbst mit professionellen Partnern erstellten Film DYSTOPOLIE (www.dasgrauegegenteil.de). Anschließend wurde konstruktiv über drei konkrete Duisburger Themen diskutiert. Die Arbeiten mündeten je in (vorbereiteten) Beschlüssen.
Diskussionsvorlagen, Beschlüsse und Presseberichte zur Kulturkonferenz
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Ermöglichen – So geht das
Mit diesem Projekt woll(t)en wir mit dafür sorgen, dass aus inzwischen guten Vorhaben auch ebensolche Taten werden. Wir beschäftigten uns konkret mit den Themen Prekär Bestehendes stärken – Strukturförderung und Ein Soziokulturelles Zentrum für Duisburg. Dieses Thema wurde zu einem langfristig bearbeiteten: mit Gründung der auf der Konferenz geforderten Ermöglichungsgruppe und mit einem utopischen Pre-Enactment im Rahmen der Duisburger Akzente 2018.
Siehe: Ermöglichen – So geht das
- Vor dem Stapeltor
Die Pre-Enactment-Woche sollte eigentlich den Beginn einer halbjährigen Erprobungsphase für ein Soziokulturelles Zentrum in Duisburg bilden. Für das inhaltiche Programm entwickelte DU erhält(st) Kultur ein Konzept ineinander verschränkter Praxis und Reflexion und erhielt für dessen Umsetzung Fördermittel des Fonds Soziokultur (Bund) und der LAG Soziokultur NRW. Doch es fehlte der Raum. Die Alte Feuerwache in Duisburg-Hochfeld sollte es nach maßgeblicher Meinung der Stadt nicht sein, so wichen wir in den selbstverwalteten Projektraum 47 aus.
Mit der Pre-Enactment-Woche wurde ein privater Immobilienbesitzer auf uns aufmerksam und bot Räumlichkeiten in seinem Gebäude an: Stapeltor / Ecke Kuhlenwall. Nach Ende der Akzente-Woche ging und geht es nun um diesen Ort als Raum für ein – zunächst zu erprobendes – Soziokulturelles Zentrum in und für Duisburg.
Siehe: Vor dem Stapeltor