Mit diesem schönen Motto für das Jahr 2020 titelte heute die Rheinische Post. Kultur-Chefredakteur Peter Klucken zieht in seinem Artikel eine – in Duisburg real unterbrochene – Linie vom historischen ersten Duisburger Soziokulturellen Zentrum Eschhaus zum von uns geplanten neuen, dem Stapeltor.
“Das Eschhaus war Vorreiter für die Gründung anderer soziokultureller Zentren in der Region und darüber hinaus”, zitiert Klucken aus der Doktorarbeit von Jörg-Philipp Thomsa, die jüngst auch in einer überarbeiteten Fassung als Buch erschien: “Duisburg 1945-2005. Kulturpolitik in einer Industrie- und Arbeiterstadt”. Nicht so für Duisburg selbst, das seither eher an einem “Eschhaus-Syndrom” leidet (Rainer Bode, LAG Soziokultur NRW, in unserer Diskussionsveranstaltung “Ermöglichen – so geht das. Teil 3: Na siehste, geht doch!).
In seinem lesenswerten Buch zeichnet Jörg-Philipp Thomsa eine bereits 1945 beginnende Linie fataler Kulturpolitik in Duisburg, welche ihre uns aus Erfahrung bekannten Ausprägungen der letzten Jahre radikal erhellt. Bei der Vorstellung des Werks (im Herbst 2019 in der Duisburger Stadtbibliothek) mit dem Autor und mit Feridun Zaimoglu, in der auch die jüngere Kulturpolitik in Duisburg behandelt wurde, äußerte sich eine Besucherin mit den Worten: „Reden sie doch bitte nicht so negativ, ich lebe gerne in Duisburg, und ich mag die Menschen hier!“ – Ja, wir auch. Warum und wie historisch fundierte Kritik an den aktuell bestehenden Verhältnissen auch eine für diese Menschen, ihre/unsre Stadt und deren Zukunft ist – dies gilt es immer wieder aufzeigen.
“Duisburg 1945-2005. Kulturpolitik in einer Industrie- und Arbeiterstadt” (Klartext Verlag, Essen 2019. 288 Seiten. ISBN 978-3-8375-0823-9. D: 24,95 EUR) ist in Duisburg erhältlich in der Buchhandlung Weltbühne (des Eschhaus-Mitbegründers Helmut Loeven) und in der Buchhandlung Scheuermann. Eine informative Rezension des Werks ist zu lesen bei socialnet.